Montag, 28. Februar 2011

Umzug ? Nur bis 30

Ich finds herrlich, wenn die Leute alles im Leben fein säuberlich in Boxen packen können. Beim Umzug helfen tut man nur bis 30 - danach hat man sich gefälligst beruflich so weit etabliert, dass man auf seine bandscheibengeschädigten Freunde verzichten kann, die spätestens mit 29 anfangen solche Leiden zu entwickeln.

Bis zum Ende des Studiums (= Jung) da muß man ständig um die Häuser ziehen und Party machen und in WGs wohnen. Danach sucht man sich brav nen Job, nen Partner, macht Karriere, geht nur noch selten weg und plant schon mal Kinder und Hauskauf und Beförderung. Und bloß nich mit 45 um die Häuser ziehen oder mit 21 Kinder bekommen. Schön brav die Reihenfolge einhalten - wo kommen wir denn sonst hin.

Und auf keinen Fall Leute über 30 drum bitten beim Umzug zu helfen oder in eine WG zu ziehen oder mal die Nacht durchzumachen. Geht gar nicht.

Mittwoch, 23. Februar 2011

Couchtische, japanische Toiletten und ein Wochenende im Himmel

Zum vergangenen Wochenende kann ich gar nicht viel schreiben, ohne in immerwährende Superlativen zu verfallen. Das Haus, die Bücher, die Leute, das Essen - das war einfach MEIN weekend. Hab mich nicht eine Sekunde fremd gefühlt, hatte kein Problem mit all den Cambridge, Oxford, Sorbonne-Erziehung genossenen Leuten, ich hab dazugehört. Das war so schön und ich werde das Wochenende nicht mehr vergessen.

12 Bücher, ein fast nicht zu schließender Koffer und ein Hirn voller neuer Ideen reicher, sitze ich nach dem Tag 1 nach dem Reading Weekend in meinem Stuhl und blogge mal wieder.

Habe blöderweise bei ebay einen etwas großen und scheinbar recht abgenutzten Couchtisch erboten der mich fast in eine WG mit japanische Toiletten bestellendendem jungen Mann in den USA verbannt hätte. Hoffe der Löwenärger zieht vorbei. Vielleicht isser ja doch ganz hübsch der Tisch, wenn nicht die Firmenwohnung freut sich.

Die School of Life war auch einen Besuch wert und ich habe alle zur Verfügung stehenden Blätter vollgeschrieben. Die größte Einsicht hat mir sicherlich der Spruch von Gandhi gebracht, das nicht das Ergebnis das Entscheidende ist, sondern der Spaß der etwas macht während man es tut.

Morgen mehr - mag noch lesen !

Glücklich hat mich heute mein Abschlußgespräch mit meiner Frau Doktor gemacht und die Schokosoße auf dem Vanille-Eis.

Sonntag, 13. Februar 2011

Vom Glück nicht allen gefallen zu müssen

in der Theorie ist das alles klar. Authentisch sein, so sein wie man ist und wem das nicht paßt, der kann ja gehen. Klar. Klappt auch gut, wenn einem die Menschen die da ggf gehen irgendwie egal sind oder zumindest nicht sonderlich wichtig.

Viel schwieriger aber, wenn es einem bei Leuten passiert die einem wichtig sind. Und wenn man sich immer wieder jemanden aussucht, bei dem es nahezu unmöglich ist so akzeptiert zu werden wie man ist. Das mach ich nämlich zu gerne. Keine wirkliche Ahnung was mich dazu bringt eine solch masochistische Ader an den Tag zu legen. Aber wieder und wieder und wieder versuche ich jemanden von mir zu überzeugen, bei dem es mega-schwer bis unmöglich ist. Versuche durch genügend "air-time" zu überzeugen, kann mir einfach nicht vorstellen, dass es nicht möglich ist wirklich JEDEN Menschen von einem zu überzeugen, wenn man den nur ausreichend Gelegenheit hat sich zu erklären.

Das ist so die Krux an der Sache. Das ich am liebsten den Inhalt meines Persönlichkeitstests ausgedruckt draußen an mich drantackern würde, damit jeder ganz genau Bescheid weiß. Und dann glaube ich eben, wenn man das alles genau weiß und sich selbst gut erklären kann, dann ist man vor Unsicherheit und Verlust und Unverständnis gesichert. Das es dann ja nie mehr einen Streit oder so geben kann, weil man ja ausgiebig informiert hat.

Und das möchte ich lernen künftig auszuhalten. Das es IMMER Menschen geben wird, die einen nicht verstehen, nicht mögen vielleicht sogar ablehnen. Egal wieviel man von sich erklärt und preisgibt. Und das ist ok so. Es müssen und können einen nicht ALLE Menschen mögen. Wie gesagt, das hab ich ja auch schon lange gewußt und teils verinnerlicht. Der Teil der mir fehlt ist das es auch Menschen geben wird, bei denen ich das gerne hätte das sie mich mögen und verstehen. Verstehen ist immer noch mal das wichtigere eigentlich.

Aber das wird nicht so sein. Es wird Leute geben, die viel wissen und verstehen und mich trotzdem nicht gut finden. Und das ist ok. So what ?!? Und trotzdem muß und werde ich weiterhin so sein wie ich bin. Weil es nur diesen einen Weg gibt. Sich selbst treu sein und wenn man das Glück hat, das man einen Partner und sogar noch Freunde und Familie hat die einen verstehen und einen lieben nicht obwohl sondern weil man so ist wie man ist - dann hat man schon das größtmögliche Glück gefunden.

Und ich muß versuchen in diese Liste der ganz ganz wichtigen Menschen deren Liebe und Verständnis mir so wichtig ist, immer wieder welche drunter zu mogeln, bei denen es im Grunde von Anfang an nicht erreichbar sein wird.

Da muß ich aufhören wieder und wieder in bester psychologischer Übertragungsmanier die immer unverständlich und nicht erklärbare bleibende Ablehnung der biologischen Mutter immer wieder nachzuspielen. Zu versuchen das so ein "unerreichbarer Mensch" einen versteht und dann doch mag. Weil das blöde ist ja - das wenn es mir tatsächlich ab und an gelingt so einen "unerreichbaren" Menschen von mir zu überzeugen, dann suche ich mir einfach schwupps den nächsten "Unerreichbaren". Und das ganze fängt von vorne an. Jesses nerv ich mich manchmal ;)

Aber das versuche ich jetzt zu unterbrechen. "Danke für Dein Feedback, aber ich bin nicht auf dieser Welt um Dir zu gefallen" - genau und das gilt für ALLE. Und nicht nur für die die mir eh egal sind. Ich bin und bleibe so wie ich bin und kann nur hoffen das ich genau darum lieb gehabt werde.

Kling super-idioten-einfach, aber ich weiß jetzt schon, das wird mir so verdammt schwer fallen. Aber ich bekomme das hin.

Glück ist einen Menschen getroffen zu haben der einem jeden Tag zeigt das man geliebt wird WEIL man so ist wie man ist und nicht obwohl :)

Samstag, 5. Februar 2011

Long time no blog

Man die Zeit vergeht so schnell, ich komm einfach mit dem hinterher-leben nicht nach ;) Das Coaching-Wochenende hängt mir auch noch ein wenig im Kopf. Da insbesondere die Geschichte mit den Schubladen. Das selbst ausgebildete Psychologen und Coachs wohl nicht davor gefeit sind, Menschen in Schubladen zu packen, ist eine Sache die mich beschäftigt, die andere wie man damit umgeht wenn man sich in einer vermeintlichen falschen Schublade befindet.

Ich habe das Gefühl, man kann eigentlich nur 2 Dinge tun

a) die Leute die einen reingesteckt haben "zur Rede stellen" und ihnen erklären, daß man glaubt in der falschen zu sein und sie auf die "richtigere" aufmerksam machen

b) oder das ganze ignorieren und einfach damit leben

Die Frage ist natürlich auch, welches ist denn die "richtigere" Box ?

Wir haben eine "Mit-Coaching-Auszubildende" mit frechem Haarschnitt, witziger Brille, legerem Outfit, so daß die Schublade in die man sie rein äußerlich erstmal packt gänzlich falsch ist, wenn man mal mit ihr geredet hat und merkt, das sie eigentlich ein recht konservativer Mensch ist. Ich frage mich bei ihr die ganze Zeit, hat sie diesen krassen Innen-Außen-Bruch absichtlich beigefügt, wenn ja warum und ist das clever ? Bzw wäre es für mich besser, mich bereits äußerlich meiner eigentlichen Schublade entsprechender zu kleiden. Und wenn ja, wie wäre das ?

Ich merke, das ich insbesondere von Vorgesetzten, Führungspersönlichkeiten - also alles Menschen mit denen ich per se wenig Zeit verbringe, sehr häufig in die falsche Schublade gesteckt werde. Je besser die Menschen mich kennen, desto passender kann sie werden. Daher rührt zum Teil sicher auch meine Schwierigkeit mit den Authoritäten. Ich habe ständig das Gefühl mich erklären zu müssen, weil ich da falsch bin, wo sie mich hintun, habe aber nicht Gelegenheit dazu und rebelliere.

Dazu kommt sicherlich auch immer noch eine erhöhte Erwartungshaltung, die ich an Vorgesetzte etc habe. Oder eben hier an unsere Coaching-Ausbilder. Einem "Mitschüler" würde ich es viel eher verzeihen mich falsch einsortiert zu haben - aber dem Ausbilder ???? Sollte der es nicht gerade besser wissen ? Und ich glaube genau diese Erwartungshaltung lasse ich Vorgesetzte etc oft spüren. Und das mögen sie nicht.

Was genau ich mit dieser Erkenntnis jetzt anfangen will und kann, das sehen wir noch ;)

Überhaupt ist mir noch mal klar geworden, das es zwar auf der einen Seite ganz wahnsinnig toll ist, viel über sich zu wissen und zu spüren was das Richtige für einen wäre. Die Frage für mich ist, wie das bekommen was gut für mich ist ?

Privat als auch im Beruf. Genau zu wissen, welche Art Partner oder Beruf richtig wären ist nun mal eine Sache, danach zu suchen (wie krampfhaft oder auch nicht) und auch noch fündig zu werden ist noch einmal eine ganz andere. Privat hat man da sicher den ganz kleinen Vorteil, das man wenn nötig auch einfach alleine bleiben kann und das kann ja auch gut sein. Aber mal eben komplett aus dem Arbeitsleben aussteigen, weil man das Gefühl hat das der aktuelle Job nicht der richtige ist, er einem aber eben auch nicht genug Zeit läßt entweder noch großartig was anderes nebenbei zu tun oder auch nur die Zeit umfassend nach dem richtigen Job zu suchen. Viel schwierigere Kiste als privat finde ich.

Krampfhaft Suchen - wissen wir natürlich - ist ganz falsch. Das wird nix. Aber in der falschen Beziehung oder im nicht ganz richtigen Job sitzen und spüren + wissen das es was anderes ggf Besseres gäbe, das ist zum Teil schon hart.

Aber jetzt freue ich mich erst einmal auf mein endlos-luxuriöses Lese-Wochenende in England, das ich mir durch meinen nicht-ganz-100%-passenden-Job finanzieren konnte. Mit vielen Büchern, Pyjamas, Vorgelesen bekommen, Autoren, Gesprächen, Dinner und Wein und Spaziergängen im ländlichen Sussex. Oh und inklusiver einer Bibliotherapie-Stunde - Luxus ! Ich freue mich wie verrückt.

So bevor der Laptop jetzt gleich seinen Geist für heute abend aufgibt, werde ich mich meiner momentanen Lektüre widmen.