Man die Zeit vergeht so schnell, ich komm einfach mit dem hinterher-leben nicht nach ;) Das Coaching-Wochenende hängt mir auch noch ein wenig im Kopf. Da insbesondere die Geschichte mit den Schubladen. Das selbst ausgebildete Psychologen und Coachs wohl nicht davor gefeit sind, Menschen in Schubladen zu packen, ist eine Sache die mich beschäftigt, die andere wie man damit umgeht wenn man sich in einer vermeintlichen falschen Schublade befindet.
Ich habe das Gefühl, man kann eigentlich nur 2 Dinge tun
a) die Leute die einen reingesteckt haben "zur Rede stellen" und ihnen erklären, daß man glaubt in der falschen zu sein und sie auf die "richtigere" aufmerksam machen
b) oder das ganze ignorieren und einfach damit leben
Die Frage ist natürlich auch, welches ist denn die "richtigere" Box ?
Wir haben eine "Mit-Coaching-Auszubildende" mit frechem Haarschnitt, witziger Brille, legerem Outfit, so daß die Schublade in die man sie rein äußerlich erstmal packt gänzlich falsch ist, wenn man mal mit ihr geredet hat und merkt, das sie eigentlich ein recht konservativer Mensch ist. Ich frage mich bei ihr die ganze Zeit, hat sie diesen krassen Innen-Außen-Bruch absichtlich beigefügt, wenn ja warum und ist das clever ? Bzw wäre es für mich besser, mich bereits äußerlich meiner eigentlichen Schublade entsprechender zu kleiden. Und wenn ja, wie wäre das ?
Ich merke, das ich insbesondere von Vorgesetzten, Führungspersönlichkeiten - also alles Menschen mit denen ich per se wenig Zeit verbringe, sehr häufig in die falsche Schublade gesteckt werde. Je besser die Menschen mich kennen, desto passender kann sie werden. Daher rührt zum Teil sicher auch meine Schwierigkeit mit den Authoritäten. Ich habe ständig das Gefühl mich erklären zu müssen, weil ich da falsch bin, wo sie mich hintun, habe aber nicht Gelegenheit dazu und rebelliere.
Dazu kommt sicherlich auch immer noch eine erhöhte Erwartungshaltung, die ich an Vorgesetzte etc habe. Oder eben hier an unsere Coaching-Ausbilder. Einem "Mitschüler" würde ich es viel eher verzeihen mich falsch einsortiert zu haben - aber dem Ausbilder ???? Sollte der es nicht gerade besser wissen ? Und ich glaube genau diese Erwartungshaltung lasse ich Vorgesetzte etc oft spüren. Und das mögen sie nicht.
Was genau ich mit dieser Erkenntnis jetzt anfangen will und kann, das sehen wir noch ;)
Überhaupt ist mir noch mal klar geworden, das es zwar auf der einen Seite ganz wahnsinnig toll ist, viel über sich zu wissen und zu spüren was das Richtige für einen wäre. Die Frage für mich ist, wie das bekommen was gut für mich ist ?
Privat als auch im Beruf. Genau zu wissen, welche Art Partner oder Beruf richtig wären ist nun mal eine Sache, danach zu suchen (wie krampfhaft oder auch nicht) und auch noch fündig zu werden ist noch einmal eine ganz andere. Privat hat man da sicher den ganz kleinen Vorteil, das man wenn nötig auch einfach alleine bleiben kann und das kann ja auch gut sein. Aber mal eben komplett aus dem Arbeitsleben aussteigen, weil man das Gefühl hat das der aktuelle Job nicht der richtige ist, er einem aber eben auch nicht genug Zeit läßt entweder noch großartig was anderes nebenbei zu tun oder auch nur die Zeit umfassend nach dem richtigen Job zu suchen. Viel schwierigere Kiste als privat finde ich.
Krampfhaft Suchen - wissen wir natürlich - ist ganz falsch. Das wird nix. Aber in der falschen Beziehung oder im nicht ganz richtigen Job sitzen und spüren + wissen das es was anderes ggf Besseres gäbe, das ist zum Teil schon hart.
Aber jetzt freue ich mich erst einmal auf mein endlos-luxuriöses Lese-Wochenende in England, das ich mir durch meinen nicht-ganz-100%-passenden-Job finanzieren konnte. Mit vielen Büchern, Pyjamas, Vorgelesen bekommen, Autoren, Gesprächen, Dinner und Wein und Spaziergängen im ländlichen Sussex. Oh und inklusiver einer Bibliotherapie-Stunde - Luxus ! Ich freue mich wie verrückt.
So bevor der Laptop jetzt gleich seinen Geist für heute abend aufgibt, werde ich mich meiner momentanen Lektüre widmen.
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