Montag, 14. März 2011

Eisberg in Sicht

Ein paar sehr gute intensive, zum Nachdenken anregende Gespräche mit einem kleinen Puschelchen, sowie das Lesen von Pirsig's "Zen and the Art of Motorcycle Maintenance" haben riesige Erkenntnis-Fortschritte gebracht. Ich bin meinem Talent begegnet !!!!

Ich bin ein Eisberg-Taucher ! Das was ich richtig gut kann und mir wahnsinnigen Spaß macht, ist das Abtauchen und Untersuchen des Teils des Eisbergs der unter Wasser ist. Abtauchen, sehen, verstehen, analysieren und das Erkannte dann an die Oberfläche bringen und Anderen erklären ! DAS empfinde ich als meine größte, schönste, spannende Aufgabe im Leben. Dafür bin ich hier !

Das mache ich immer und überall und (fast) ausschließlich.. Ob mit oder ohne Auftrag. Ob ich dafür bezahlt werde oder nicht. Wenn ich das mache bin ich genau in meinem Element, fühle mich wie ein Fisch im Wasser. Im Coaching lerne ich diesbezüglich noch die eine oder andere Technik dazu, aber hier bin ich ein Natural. Das kann ich und das BIN ich ! Das ist das Ping beim Topfschlagen für mich !

Klar ist es wesentlich deutlicher und klarer wenn jemand zum ersten Mal einen Pinsel in die Hand nimmt und drauflosmalt und sofort klar ersichtlich ist, das derjenige ein Riesen-Zeichen/Mal-Talent hat. Oder jemand der wie Susan Boyle eine Riesen-Stimme hat. Das sind einfach erklärbare besser in Schubladen einsortierbare Talente. Mein Talent ist eben das sehen, verstehen und analysieren von verborgenen Abläufen und die Fähigkeit diese bildhaft zu erklären, so daß alle verstehen was da im Verborgenen abläuft. Das ist ein Talent auf das ich sehr stolz bin, auch wenn man da nicht so schnell ein Label dranpappen kann wie "Maler", "Sänger", "Schriftsteller".

So ein Label würde es sicher einfacher machen. Für mich und auch für andere. Jetzt weiß ich auch was genau ich in meinem Coaching Kurs EIGENTLICH möchte. Ja, auch ein paar Techniken, Tools, Tricks etc für den Beruf des Business-Coaches, denn mein Talent das ich da habe, deutet schon sicherlich in die "Coaching"-Schublade.

Aber EIGENTLICH möchte ich auch Unterstützung dabei mein Talent genau zu erkennen und das jemand mit mir gemeinsam überlegt, wo/wie ich dieses Talent am Besten einsetze. Coach ist für mich eine Möglichkeit dieses Talent zu nutzen. Aber eben nur eine von mehreren Möglichkeiten.

Wichtig ist, das ich jetzt erstmal erkannt habe, was genau mein Talent ist.

Es ist oft für einen selbst genauso schwer wie für Außenstehende zu verstehen, das solche Erkenntnisse so lange brauchen bis sie klar und deutlich erkennbar sind. Wie ein Nebel der sich nach und nach lichtet, oder ein schlammiger Fluß der immer klarer wird und den Boden irgendwann erkennen läßt, so ist irgendwann der Blick, die Erkenntnis einfach frei und dann kann man es auch wieder nicht mehr NICHT sehen.

Dann kann dicker Nbel aufziehen oder der Fluß kann wieder trübe werden, die gewonnene Erkenntnis ist jetzt immer klar erkennbar. Die Erkenntnis hat den Aggregatszustand verändert. Von gasförmig zu fest.

Ich stehe jetzt also momentan gerade in der Disco und weiß zum ersten Mal genau warum ich hier keinen Spaß habe. In dem Moment läßt schon die erste kalte Wut auf die Disco die ich bisher oft hatte nach. Die Wut die da war, weil ich mich hier unwohl fühlte ohne zu wissen warum. Sobald ich das warum erkenne, werde ich ruhiger.

Der größte Teil der Arbeit liegt hinter mir. Jetzt kommt die Phase des Ausprobierens, des Suchens wo ich hinpasse so wie ich bin. Wie auch die Sache nach der perfekten Jeans für mich. Ich weiß jetzt wie sie sein soll und je genauer ich das weiß, desto gezielter kann ich suchen, weil ich besser weiß wonach ich eigentlich suche und desto größer ist die Chance etwas zu finden, mit dem ich anschließend auch wirklich glücklich bin.

Dann ist da noch eine zweite Sache, die Fähigkeit immer das Beste aus einer Situation zu machen oder das Beste aus dem herausholen was mir zur Verfügung steht. Diese Fähigkeit hilft mir mich bei der Suche nach dem "Perfekten" oder dem "viel Besseren" nicht so sehr zu ängstigen, weil ich weiß, ich werde auf dem Weg dorthin nicht unglücklich sein und die Fähigkeit hilft mir sogar nicht ungeduldig zu werden. Weil ich ja aus dem was jetzt ist das beste mache.

Die Frage ist allerdings, ob ich eigentlich schneller ans Ziel (hier und heute das Ziel der Selbstverwirklichung im Job) kommen würde, wenn ich weniger gut darin wäre das Beste aus dem zu machen was da ist. Denn durch diese Fähigkeit bin ich so oft sehr zufrieden und glücklich. Und wer zufrieden ist, kämpft natürlich viel weniger hart um seine Selbstverwirklichung als jemand der unzufrieden und ungeduldig ist.

Die größten Werke der Weltliteratur sind meistens von unglücklichen Menschen geschrieben worden. Ich möchte aber nicht unzufrieden und unglücklich sein, nur um das Beste aus mir herauszuholen. Es muß doch auch möglich sein aus einer Grundzufriedenheit Veränderung zu bewirken. Wie bei Diäten ja auch, der schnelle Erfolg die 5kg in 10 Tagen, die sind meist nicht der Weg zur langfristigen Gewichtsveränderung. Die langfristige Veränderung wird meistens durch eine langsame aber gründliche Lebensumstellung erreicht. Daher glaube ich schon auf dem richtigen Veränderungs-Weg zu sein - trotz oder wegen der Zufriedenheit ?

Mein Ziel ist es, mein Talent anzuerkennen und möglichst stark zu nutzen. Rauszufinden wo ein solches Talent am meisten benötigt wird. Das ich dieses Ziel erreicht habe würde ich daran erkennen, wenn ich offiziell für das Ausleben dieses Talentes Zuspruch und Anerkennung und Nachfrage erfahre. Wenn ich diese Seite in mir offen ausleben kann und nicht immer unter dem Deckmäntelchen eines anderen Berufes oder einer anderen Aufgabe.

Ist ein geiles Gefühl, endlich zu wissen was es eigentlich ist - mein Ziel. Das allein finde ich schon sehr erfüllend, wie wirds denn dann wenn das Ziel wirklich erreicht ist ? :) Endlich hat es beim Topfschlagen "Ping" gemacht.

Und so wie viele Menschen die ihr Coming-out haben von anderen um sie herum hören "äh ja das wußten wir doch schon lange", genauso kann das hier beim Topfschlagen-Ping auch sein. Ich renne freudestrahlend rum und erzähle von meinem "Talent-Coming-out" und alle sagen "ja und was ist da jetzt neu dran?"

Na ALLES !!!

Weil es halt einfach ping gemacht hat :)

Montag, 7. März 2011

Hinter dem Spiegel

Ich bin immer an der Wahrheit hinter der Wahrheit interessiert. Warum genau ist etwas wie es ist ? Was liegt noch dahinter ? Was ist der tiefere eigentliche Grund für etwas ? Ein Beispiel.

Die Lohnarbeit ist Teil unserer Zivilisation ich weiß. Und damit findet sich eigentlich auch jeder mit ab. Ist halt so. Brot und Wohnung gibts nur für den der als Gegenleistung seine Arbeitskraft und Zeit hergibt. Das finden auch fast alle gut und richtig so. Vielleicht ist es das ja auch.

Das Prinzip stellt fast keiner in Frage. Wenn überhaupt soll es menschenfreundlich zugehen. Man sucht sich idealerweise den Job der am besten zu einem paßt, eine Firma die einem die größtmögliche Freiheit und natürlich nicht zu vergessen die entsprechende idealerweise die beste Entlohnung dafür gibt.

Die Mehrheit kämpft immer für menschenfreundliche Sklavenhaltung und ich gehöre leider (?) zu den wenigen, die das ganze System anzweifelt - die es zumindest gelegentlich in Frage stellt und nicht einfach so hinnimmt wie es mir präsentiert wird. Als feststehend und unabänderlich.

Die meisten Menschen mögen es auch nicht sonderlich, wenn ich sie überhaupt darauf aufmerksam mache. "Jetzt erzähl mir doch nicht noch wie ätzend das System ist. Wenn ich ohnehin nichts daran ändern kann, dann ist es doch besser ich merke nicht einmal was los ist, sondern passe mich so an - das mir das System möglichst wenig weh tut. Und falls ich doch einmal unbewußt merke, daß mir da was nicht paßt, das mich da was stört, dann betäube ich die Symptome ganz schnell und alles ist wieder gut.

Ich kauf mir was, ich geh weg, ich trinke oder nehm ein paar Pillen und bäng gehts mir wieder ganz gut und ich funktioniere ordnungsgemäß. Falls Du also das Gefühl hast eingesperrt zu sein und an den Gitterstäben rütteln zu müssen, dann mach das wenigstens leise.

Schau doch wie unglücklich du bist, wenn du da stehst und an den Stäben rüttelst, wenn du nachts im Bett liegst und nicht schlafen kannst. Warum willst Du denn unbedingt, das wir auch unglücklich werden ? Laß uns doch unsere Illusionen - falls es überhaupt Illusionen sind - und unsere Mitel die gelegentlich auftretenden Symptome zu bekämpfen.

Was kannst Du uns denn überhaupt als Gegenangebot machen ? Willst Du die Zivilisation abschaffen ? Na dann viel Spaß. Hau doch ab und leb wieder in der Höhle. Glaubst Du dann wärst Du glücklicher ? Also hör auf an den Stäben zu rütteln, denn die sperren ja nicht nur ein, die beschützen uns auch.

Die Gitter sorgen für dein Essen, deine Wohnung, dein Vergnügen. Willst Du das alles aufgeben ?

Bist Du Dir sicher, Du wärst glücklicher wenn Du frei bist ? Oder ist die Freiheit das eigentlich gefährliche ?

Dreh dich doch einfach um, vielleicht hilft es wenn Du die Gitter nicht mehr siehst. Überleg Dir was Dir am besten hilft deine Symptome zu bekämpfen und such danach. Vielleicht vergißt Du dann ja irgendwann das da Gitter sind - vielleicht spürst Du irgendwann gar keine Symptome mehr.

Dann hast Du es geschafft. Dann bist Du voll und ganz angepaßt und dann kannst Du sicher auch schlafen nachts. Dann regt Dich nichts mehr auf.

Gute Nacht ! "

Montag, 28. Februar 2011

Umzug ? Nur bis 30

Ich finds herrlich, wenn die Leute alles im Leben fein säuberlich in Boxen packen können. Beim Umzug helfen tut man nur bis 30 - danach hat man sich gefälligst beruflich so weit etabliert, dass man auf seine bandscheibengeschädigten Freunde verzichten kann, die spätestens mit 29 anfangen solche Leiden zu entwickeln.

Bis zum Ende des Studiums (= Jung) da muß man ständig um die Häuser ziehen und Party machen und in WGs wohnen. Danach sucht man sich brav nen Job, nen Partner, macht Karriere, geht nur noch selten weg und plant schon mal Kinder und Hauskauf und Beförderung. Und bloß nich mit 45 um die Häuser ziehen oder mit 21 Kinder bekommen. Schön brav die Reihenfolge einhalten - wo kommen wir denn sonst hin.

Und auf keinen Fall Leute über 30 drum bitten beim Umzug zu helfen oder in eine WG zu ziehen oder mal die Nacht durchzumachen. Geht gar nicht.

Mittwoch, 23. Februar 2011

Couchtische, japanische Toiletten und ein Wochenende im Himmel

Zum vergangenen Wochenende kann ich gar nicht viel schreiben, ohne in immerwährende Superlativen zu verfallen. Das Haus, die Bücher, die Leute, das Essen - das war einfach MEIN weekend. Hab mich nicht eine Sekunde fremd gefühlt, hatte kein Problem mit all den Cambridge, Oxford, Sorbonne-Erziehung genossenen Leuten, ich hab dazugehört. Das war so schön und ich werde das Wochenende nicht mehr vergessen.

12 Bücher, ein fast nicht zu schließender Koffer und ein Hirn voller neuer Ideen reicher, sitze ich nach dem Tag 1 nach dem Reading Weekend in meinem Stuhl und blogge mal wieder.

Habe blöderweise bei ebay einen etwas großen und scheinbar recht abgenutzten Couchtisch erboten der mich fast in eine WG mit japanische Toiletten bestellendendem jungen Mann in den USA verbannt hätte. Hoffe der Löwenärger zieht vorbei. Vielleicht isser ja doch ganz hübsch der Tisch, wenn nicht die Firmenwohnung freut sich.

Die School of Life war auch einen Besuch wert und ich habe alle zur Verfügung stehenden Blätter vollgeschrieben. Die größte Einsicht hat mir sicherlich der Spruch von Gandhi gebracht, das nicht das Ergebnis das Entscheidende ist, sondern der Spaß der etwas macht während man es tut.

Morgen mehr - mag noch lesen !

Glücklich hat mich heute mein Abschlußgespräch mit meiner Frau Doktor gemacht und die Schokosoße auf dem Vanille-Eis.

Sonntag, 13. Februar 2011

Vom Glück nicht allen gefallen zu müssen

in der Theorie ist das alles klar. Authentisch sein, so sein wie man ist und wem das nicht paßt, der kann ja gehen. Klar. Klappt auch gut, wenn einem die Menschen die da ggf gehen irgendwie egal sind oder zumindest nicht sonderlich wichtig.

Viel schwieriger aber, wenn es einem bei Leuten passiert die einem wichtig sind. Und wenn man sich immer wieder jemanden aussucht, bei dem es nahezu unmöglich ist so akzeptiert zu werden wie man ist. Das mach ich nämlich zu gerne. Keine wirkliche Ahnung was mich dazu bringt eine solch masochistische Ader an den Tag zu legen. Aber wieder und wieder und wieder versuche ich jemanden von mir zu überzeugen, bei dem es mega-schwer bis unmöglich ist. Versuche durch genügend "air-time" zu überzeugen, kann mir einfach nicht vorstellen, dass es nicht möglich ist wirklich JEDEN Menschen von einem zu überzeugen, wenn man den nur ausreichend Gelegenheit hat sich zu erklären.

Das ist so die Krux an der Sache. Das ich am liebsten den Inhalt meines Persönlichkeitstests ausgedruckt draußen an mich drantackern würde, damit jeder ganz genau Bescheid weiß. Und dann glaube ich eben, wenn man das alles genau weiß und sich selbst gut erklären kann, dann ist man vor Unsicherheit und Verlust und Unverständnis gesichert. Das es dann ja nie mehr einen Streit oder so geben kann, weil man ja ausgiebig informiert hat.

Und das möchte ich lernen künftig auszuhalten. Das es IMMER Menschen geben wird, die einen nicht verstehen, nicht mögen vielleicht sogar ablehnen. Egal wieviel man von sich erklärt und preisgibt. Und das ist ok so. Es müssen und können einen nicht ALLE Menschen mögen. Wie gesagt, das hab ich ja auch schon lange gewußt und teils verinnerlicht. Der Teil der mir fehlt ist das es auch Menschen geben wird, bei denen ich das gerne hätte das sie mich mögen und verstehen. Verstehen ist immer noch mal das wichtigere eigentlich.

Aber das wird nicht so sein. Es wird Leute geben, die viel wissen und verstehen und mich trotzdem nicht gut finden. Und das ist ok. So what ?!? Und trotzdem muß und werde ich weiterhin so sein wie ich bin. Weil es nur diesen einen Weg gibt. Sich selbst treu sein und wenn man das Glück hat, das man einen Partner und sogar noch Freunde und Familie hat die einen verstehen und einen lieben nicht obwohl sondern weil man so ist wie man ist - dann hat man schon das größtmögliche Glück gefunden.

Und ich muß versuchen in diese Liste der ganz ganz wichtigen Menschen deren Liebe und Verständnis mir so wichtig ist, immer wieder welche drunter zu mogeln, bei denen es im Grunde von Anfang an nicht erreichbar sein wird.

Da muß ich aufhören wieder und wieder in bester psychologischer Übertragungsmanier die immer unverständlich und nicht erklärbare bleibende Ablehnung der biologischen Mutter immer wieder nachzuspielen. Zu versuchen das so ein "unerreichbarer Mensch" einen versteht und dann doch mag. Weil das blöde ist ja - das wenn es mir tatsächlich ab und an gelingt so einen "unerreichbaren" Menschen von mir zu überzeugen, dann suche ich mir einfach schwupps den nächsten "Unerreichbaren". Und das ganze fängt von vorne an. Jesses nerv ich mich manchmal ;)

Aber das versuche ich jetzt zu unterbrechen. "Danke für Dein Feedback, aber ich bin nicht auf dieser Welt um Dir zu gefallen" - genau und das gilt für ALLE. Und nicht nur für die die mir eh egal sind. Ich bin und bleibe so wie ich bin und kann nur hoffen das ich genau darum lieb gehabt werde.

Kling super-idioten-einfach, aber ich weiß jetzt schon, das wird mir so verdammt schwer fallen. Aber ich bekomme das hin.

Glück ist einen Menschen getroffen zu haben der einem jeden Tag zeigt das man geliebt wird WEIL man so ist wie man ist und nicht obwohl :)

Samstag, 5. Februar 2011

Long time no blog

Man die Zeit vergeht so schnell, ich komm einfach mit dem hinterher-leben nicht nach ;) Das Coaching-Wochenende hängt mir auch noch ein wenig im Kopf. Da insbesondere die Geschichte mit den Schubladen. Das selbst ausgebildete Psychologen und Coachs wohl nicht davor gefeit sind, Menschen in Schubladen zu packen, ist eine Sache die mich beschäftigt, die andere wie man damit umgeht wenn man sich in einer vermeintlichen falschen Schublade befindet.

Ich habe das Gefühl, man kann eigentlich nur 2 Dinge tun

a) die Leute die einen reingesteckt haben "zur Rede stellen" und ihnen erklären, daß man glaubt in der falschen zu sein und sie auf die "richtigere" aufmerksam machen

b) oder das ganze ignorieren und einfach damit leben

Die Frage ist natürlich auch, welches ist denn die "richtigere" Box ?

Wir haben eine "Mit-Coaching-Auszubildende" mit frechem Haarschnitt, witziger Brille, legerem Outfit, so daß die Schublade in die man sie rein äußerlich erstmal packt gänzlich falsch ist, wenn man mal mit ihr geredet hat und merkt, das sie eigentlich ein recht konservativer Mensch ist. Ich frage mich bei ihr die ganze Zeit, hat sie diesen krassen Innen-Außen-Bruch absichtlich beigefügt, wenn ja warum und ist das clever ? Bzw wäre es für mich besser, mich bereits äußerlich meiner eigentlichen Schublade entsprechender zu kleiden. Und wenn ja, wie wäre das ?

Ich merke, das ich insbesondere von Vorgesetzten, Führungspersönlichkeiten - also alles Menschen mit denen ich per se wenig Zeit verbringe, sehr häufig in die falsche Schublade gesteckt werde. Je besser die Menschen mich kennen, desto passender kann sie werden. Daher rührt zum Teil sicher auch meine Schwierigkeit mit den Authoritäten. Ich habe ständig das Gefühl mich erklären zu müssen, weil ich da falsch bin, wo sie mich hintun, habe aber nicht Gelegenheit dazu und rebelliere.

Dazu kommt sicherlich auch immer noch eine erhöhte Erwartungshaltung, die ich an Vorgesetzte etc habe. Oder eben hier an unsere Coaching-Ausbilder. Einem "Mitschüler" würde ich es viel eher verzeihen mich falsch einsortiert zu haben - aber dem Ausbilder ???? Sollte der es nicht gerade besser wissen ? Und ich glaube genau diese Erwartungshaltung lasse ich Vorgesetzte etc oft spüren. Und das mögen sie nicht.

Was genau ich mit dieser Erkenntnis jetzt anfangen will und kann, das sehen wir noch ;)

Überhaupt ist mir noch mal klar geworden, das es zwar auf der einen Seite ganz wahnsinnig toll ist, viel über sich zu wissen und zu spüren was das Richtige für einen wäre. Die Frage für mich ist, wie das bekommen was gut für mich ist ?

Privat als auch im Beruf. Genau zu wissen, welche Art Partner oder Beruf richtig wären ist nun mal eine Sache, danach zu suchen (wie krampfhaft oder auch nicht) und auch noch fündig zu werden ist noch einmal eine ganz andere. Privat hat man da sicher den ganz kleinen Vorteil, das man wenn nötig auch einfach alleine bleiben kann und das kann ja auch gut sein. Aber mal eben komplett aus dem Arbeitsleben aussteigen, weil man das Gefühl hat das der aktuelle Job nicht der richtige ist, er einem aber eben auch nicht genug Zeit läßt entweder noch großartig was anderes nebenbei zu tun oder auch nur die Zeit umfassend nach dem richtigen Job zu suchen. Viel schwierigere Kiste als privat finde ich.

Krampfhaft Suchen - wissen wir natürlich - ist ganz falsch. Das wird nix. Aber in der falschen Beziehung oder im nicht ganz richtigen Job sitzen und spüren + wissen das es was anderes ggf Besseres gäbe, das ist zum Teil schon hart.

Aber jetzt freue ich mich erst einmal auf mein endlos-luxuriöses Lese-Wochenende in England, das ich mir durch meinen nicht-ganz-100%-passenden-Job finanzieren konnte. Mit vielen Büchern, Pyjamas, Vorgelesen bekommen, Autoren, Gesprächen, Dinner und Wein und Spaziergängen im ländlichen Sussex. Oh und inklusiver einer Bibliotherapie-Stunde - Luxus ! Ich freue mich wie verrückt.

So bevor der Laptop jetzt gleich seinen Geist für heute abend aufgibt, werde ich mich meiner momentanen Lektüre widmen.

Montag, 31. Januar 2011

Der Weg ist das Ziel oder auch Erklärbär in Teilzeit

schon klar, aber genervt bin ich trotzdem wenn ich dem ICE noch eben so auf den Hintern hauen kann und ansonsten nur noch die Rücklichter sehe.

Das war ein wahnsinnig intensives, interessantes Wochenende bei dem ich wieder mit 7-Meilen-Stiefeln durch die abgelegenen Winkel meines Bewußtseins gewandert bin und versucht habe die Gründe für das eine oder andere Gehirnmobbing zu finden das ich gelegentlich veranstalte.

Mich nervt es wenn ich vorschnell in falsche Schubladen gesteckt werde - passieren tut das meistens bei irgendwelchen Authoritätspersonen/Chefs die naturgegeben weniger Zeit mit mir verbringen, so daß ich meinen Erklärbär weniger loslassen kann und dann passiert das halt. Dann bin ich falsch wegsortiert und empfinde dann gelegentlich eine gewisse Ohnmacht um da wieder rauszukommen.

Diesbezüglich beschäftigen mich nun ein paar Fragen. Soll ich versuchen - wann immer ich solche Fehl-Einsortierungen feststelle - den Erklärbär loszulassen, damit er für "Ordnung" sorgen kann oder soll ich das ignorieren und mich nicht weiter drum kümmern das ich falsch einsortiert bin oder soll ich mir überhaupt grundsätzlich Gedanken dazu machen, was genau die Authoritäten/Chefs etc als Anhaltspunkte nehmen um sich in kürzester Zeit für eine Schublade zu entscheiden und will ich da bewußt gegensteuern ? Aber dann müßte ich mir auf jeden Fall auch klar machen in welcher Box ich einsortiert sein möchte.

Also welche Box will ich und wie schaffe ich es - auch ohne den Erklärbär zur Verfügung zu haben - die richtige Einsortierung zu erzielen ?

Und meine heuter Happiness-Hinweis sind die Eiszapfen an den reetgedeckten Häusern und die reifbedeckten Bäume in der surreal-morbiden Landschaft der Lüneburger Heide.